Nachhaltige zirkulär wiederverwendbare Versand-Verpackungen aus Essen
Ob als Onlineshop oder interne Paketwege, Verpackungen werden für Produkte immer gebraucht. Das Start-up rhinopaq hat eine wiederverwendbare Versandverpackung entwickelt, die Teil eines zirkulären Systems für den Versand ist. Nach dem Gebrauch wird die Verpackung zurückgeschickt, aufbereitet und bis zu 20 Mal wiederverwendet. Wir haben die Gründer zu ihrem Geschäftsmodell befragt.
Wer seid ihr?
Wir als Gründer von rhinopaq, Matthias und Marc, sind beide im Ruhrgebiet zu Hause. Wir leben und arbeiten in Essen und Mülheim an der Ruhr an unserem Projekt. Tatsächlich kommen wir aus einem ganz anderen beruflichen Bereich. Während Matthias lange Zeit im Projektmanagement eines DAX-Unternehmens tätig war, kommt Marc aus dem Bereich der Fertigungsdigitalisierung des gleichen Unternehmens. 2020 haben wir uns dazu entschieden, den sicheren Hafen des Konzernlebens zu verlassen und unsere Erfahrungen in unser Herzensprojekt „Mehrwegverpackungen für den Warenversand“ einfließen zu lassen. Mit rhinopaq möchten wir unseren Teil dazu beitragen, den Onlinehandel nachhaltiger zu gestalten.
Welche Lösung bietet ihr mit rhinopaq?
Wir bieten wiederverwendbare Versandverpackungen an, die bis zu 20-mal genutzt werden können. Unsere Mehrwegverpackungen sind so konzipiert, dass sie Kartonagen für kleinere Standardsendungen ersetzen. Nach einer Sendung kann die Versandverpackung auf die Größe eines Großbriefes zusammengefaltet und an den Onlineshop oder an uns, je nach Wahl des Modells, per Post zurückgeschickt werden. Dort wird die Mehrwegverpackung für die nächste Bestellung aufbereitet und den Shops erneut zur Verfügung gestellt. Unsere rhinopaqs können neben dem eCommerce auch für unternehmensinterne Sendungen oder für B2B Sendungen genutzt werden.
Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?
In Sachen Mehrweglösungen für wiederverwendbare Versandboxen haben wir noch eine Pioniersposition. Mehrwegkonzepte, die bisher auf dem Markt erhältlich sind, lassen sich entweder nicht zusammenfalten oder sind nicht als Box erhältlich. Das Format „Box“ ist jedoch vielen Onlineshops wichtig, da man beispielsweise bei einer Versandtüte kein „Unboxing“-Erlebnis hat. Die Faltbarkeit der Verpackung ist auf der anderen Seite wichtig, um bei dem Rücktransport eine hohe Raumeffizienz zu erreichen und nicht unnötig Luft von A nach B zu transportieren.
Die eigentliche Konkurrenz ist für uns die Einwegverpackung. Und gegenüber dieser stehen wir in Sachen Nachhaltigkeit deutlich besser da, je öfter eine Mehrwegverpackung zum Einsatz kommt. Bereits bei der dritten Sendung mit unserer Mehrwegverpackung sparen wir gegenüber der Einwegverpackung CO2 ein – der Rücktransport wird hier natürlich berücksichtigt. Bei 10 Zyklen sparen wir bereits 50% CO2 gegenüber der Einwegverpackung ein. Zu guter Letzt möchten wir als Vorteil noch unseren digitalen Sendungsverlauf nennen. Da eine Verpackung nun mehrmals verwendet wird, erzählt jede Box ihre eigene Geschichte. Kundinnen und Kunden können im Sendungsverlauf schnell sehen, wie viele Sendungen eine Verpackung hinter sich gebracht hat, wie viel CO2 eingespart wurde und welche anderen Shops diese Verpackung genutzt haben. Dadurch ergeben sich Cross-Marketing Möglichkeiten, die es bisher noch nicht gab.
Was sind eure nächsten Schritte?
Neben der klassischen Kundenakquise möchten wir zeitnah weitere Produkte anbieten. Der klassische rhinopaq hat die Abmessungen 25 x 25 x 10 cm und lässt sich in ein Großbriefformat zusammenfalten. Als nächstes möchten wir eine Lösung für die oft genutzte Warensendung anbieten. Auch hier werden wir wieder Gebrauch von der Rücksendung im Briefformat machen und streben die Faltbarkeit in einen Kompaktbrief an.
Langfristig möchten wir weitere Knotenpunkte für die Aufbereitung unserer Mehrwegverpackungen in Deutschland einrichten. So werden die Transportwege in der Rückführung deutlich reduziert und zusätzliche CO-Einsparungen erzielt.
Derzeit sammeln wir zudem die ersten Erfahrungen mit Mehrwegverpackungen für Mietmodelle. Es etablieren sich immer mehr Onlineshops, die Waren nicht verkaufen, sondern vermieten. Dies sind ideale Geschäftsmodelle für Mehrweglösungen, da die Ware auf jeden Fall zum Shop zurückgesendet wird. Hierbei sind wir deutlich flexibler in den Abmessungen, da wir nicht in den Briefzustand gehen müssen.
Welche Vorteile seht ihr bei einer Gründung im Ruhrgebiet?
Im Ruhrgebiet haben wir sehr gute Erfahrungen mit der Beratung und Unterstützung für Start-ups gemacht. Zum einen haben wir mit der EWG einen großartigen Ansprechpartner für alle Themen rund um das Gründen selbst. Darüber hinaus gibt es themenspezifische Anlaufstellen, wie etwa den ruhrHUB in Essen, als erste Anlaufstelle für Start-ups mit digitalen Geschäftsmodellen oder digitalen Komponenten. Neben den dafür ausgerichteten Institutionen gibt es zahlreiche Initiativen, die sich hervorragend zum Netzwerken eignen. Ein Beispiel dafür ist die Initiative Nachhaltigkeit.Ruhr, welche nachhaltige Projekte und Themen unterstützt und den Austausch unter den Unternehmern und Beteiligten fördert.